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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2025-06-30 16:05:00)

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Familienname: Steinberger  שטיינברגר
Mädchenname Ehrmann
Vornamen: Franziska „Fräncis"  פרנציקה פרנציס
Geboren: 24.8.1886 Fürth
Vater: Simon [AF w186]  שמעון
Mutter: Mathilde, geb. Arnstein [AF w186]  מתהילדה
Ehepartner: Dr. Leo  לאו
Wohnung: Friedrichstr. 13 (1886) = 24 (1894), Königstr. 123 (1897, 1912); Bayreuth, Maximilianstr. 40 I (1912, 1934), Luitpoldpl. 20 = Hans-Schemm-Pl. 22 I (1935, 1937), Carl-Schüller-Str. 20½ (1938, 1941)
Deportiert: 27.11.1941 Riga-Jungfernhof
Gestorben: 26.3.1942 Wald von Bikernieki bei Riga = 8. Nisan 702  ח׳ ניסן תש״ב
Todesursache: Massenerschiessung
Biographisches: Fränzis war das zweitjüngste der neun Kinder des Kaufmanns und Hopfenhändlers Simon Ehrmann (Lichtenfels 1.8.1841–29.9.1904 Querfurt) und seiner Frau (Sulzbach 10.1.1850–30.10.1917 Fürth). Franziskas Ehemann Dr. Leo Steinberger (* 1.2.1879 Würzburg) war der Sohn des Weingroßhändlers und Weingutbesitzers Moses Löw Moritz Steinberger aus Hüttenbach, der 1874 das Bürgerrecht in Würzburg erhalten hatte, und dessen Ehefrau Klara, geb. Ehrenberger aus Altenkunstadt. Leo Steinberger hatte an seinem Geburtsort Medizin studiert und sich (vor 1904) in Bayreuth als Arzt niedergelassen. Nach der Heirat 1912 lebte das Ehepaar am Bayreuther Marktplatz (Maximilianstraße 40), wo Dr. Steinberger auch seine Praxis als prakt. Arzt und Geburtshelfer hatte. Das einzige Kind Hans Hugo wurde am 30.12.1919 in Bayreuth geboren. Zwischen 1934 und 1937 zog die Familie an den Luitpoldplatz ins Haus der jüdischen Kaufmannsbrüder Siegmund und Ernst Isner. In der NS-Zeit war Dr. Steinberger einer von nur zwei für Oberfranken zugelassenen jüdischen „Krankenbehandler". Der Sohn Hans Hugo war 1937 einer der letzten jüdischen Schüler, der am Gymnasium Bayreuth Abitur machte. Die Familie Steinberger musste schon vor dem Oktober 1938 in die Carl-Schüller-Straße umziehen. In einem Hetzartikel steht im Bayreuther Tagblatt: „Der jüdische Arzt Steinberger wollte sogar gegen die Polizei frech werden, auch ihm wurde eine gründliche Lektion erteilt." Der Sohn verließ Bayreuth vor dem Mai 1939. Im Verfahren der Todeserklärung vor dem Amtsgericht Bayreuth sagte die Überlebende Friedl Reinauer aus: „Am 26. März 1942 wurde Frau Fränzi Steinberger mit 1700 anderen Juden aus dem Lager abtransportiert. Lettische Staatsangehörige, die Augenzeugen dieses Abtransportes waren, haben uns bei der Arbeit erzählt, daß der Transport in den nahegelegenen Hochwald bei Riga gegangen ist und daß die Abtransportierten dort mit Maschinengewehren erschossen und in Massengräber geworfen wurden. Von den gesamten, an jenem Tage abtransportierten Juden ist kein einziger je mehr zum Vorschein gekommen. … Nach den von mir gemachten Wahrnehmungen und den mir gewordenen [!] Mitteilungen steht für mich außer Zweifel, daß Frau Fränzi Steinberger, am 26. März 1942 im Hochwald bei Riga … ums Leben gekommen ist." – Der Sohn Hans Hugo lebte (1947) als John Stone in New York, zuletzt in Palm Harbor, Pinellas, Florida, wo er am 13.2.1989 starb. Frau Steinbergers Bruder Siegfried wurde auch ein Opfer der Shoah.
Status: Shoah-Opfer
Quellen: Fürth, Standesamt: Geburtsregister (Franziska). - Fürth, Stadtarchiv: Familienbogen Ehrmann (Fräncis). - Jerusalem, Central Archives for the History of the Jewish People D/Ba28/193 (Kriegsteilnehmer). - Adressbücher Bayreuth 1904/05, 1908, 1913/14, 1920/21, 1924, 1927, 1930, 1934, 1937. - Bayreuther Tagblatt 10.11.1938, S. 3. - Berlin, Bundesarchiv: Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17.5.1939, Bestand R15.09 Reichssippenamt. - Bamberg, Staatsarchiv: Judenvernichtung K111 (Todeserklärung AG Bayreuth, URII 11/46). - Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. 2 Bde. Koblenz 1986, s.v. (fälschlich * 27.8.). - Scheffler, Wolfgang / Diana Schulle: Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden. Hg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. München 2003, S. 560. - https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ (* 24.8.). - pers. Mitt. Carl Bergmann (Neffe).
Perma-Link: Permalink kopieren https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00958


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