Personen
Suche nach Personeneinträgen:
1 Einträge gefunden (Datenstand: 2021-03-23 06:23:07)
Anfang
Zurück
Weiter
Ende
Seite 1 von 1
Familienname: | Prager | פרגר |
Vornamen: | Julius, Dr. | יוליוס |
Geboren: | 29.4.1872 Fürth | |
Vater: | Max Maximilian [AF w099] | מקסימילאן מקס |
Mutter: | Rosa, geb. Ehrmann | רוזה |
Ehepartner: | Jeanette, geb. Berlin | ז׳אנטה |
Wohnung: | Schwabacher Str. 45 (1872) = 28 (1899), Königswarterstr. 54 (1911, 1935); Prag (1935) | |
Gestorben: | 18.12.1935 Prag = 22. Kislev 696 | כ״ב כסלו תרצ״ו |
Todesursache: | Suizid durch Erhängen | |
Biographisches: | Julius Prager war das dritte Kind seines Vaters (Fürth 16.8.1840–11.2.1897 Fürth), das erste seiner Mutter (Fürth 26.7.1847–29.4.1923 Fürth, getauft?). Er promovierte 1896 in Erlangen zum Dr. jur. Seine Anwalts-Zulassung für Fürth erhielt er 1899. Dr. Prager und Jeanette Berlin (* 7.9.1877 Fürth) heirateten in Fürth am 9.7.1899, das Paar bekam in Fürth die Kinder Konrad Wilhelm (1.12.1903–7.1.1968 Amsterdam) und Otto Jonas (* 16.6.1906). Dr. Prager stiftete zum Bau des Fürther Theaters 150.- Mark. Im 1. Weltkrieg leistete er Militärdienst. 1921 wurde er zum Justizrat ernannt. 1927 hatten er und Rechtsanwalt Ernst Schopflocher ihre gemeinsame Kanzlei in der Schwabacher Straße 28. In den Jahren 1920–1932 war Dr. Prager im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Nürnberg, außerdem 1. Vorsitzender des Nürnberger Anwaltsvereins. Er war zum evangelischen Glauben konvertiert. – 1933 gab es in Bayern 440 Rechtsanwälte. Schon zum Boykott-Tag ordnete der damalige bayrische Justizminister Hans Frank an, dass den jüdischen Anwälten das Betreten der Gerichtsgebäude bis auf Weiteres verboten ist. Das „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft" vom 7.4.1933 erlaubte in §1 die Zurücknahme der Zulassung „nicht arischer" Anwälte. Ausgenommen waren Anwälte, die vor dem 1.8.1914 zugelassen waren oder im (1.) Weltkrieg an der Front gekämpft hatten." Dr. Prager versuchte nun vergeblich, seinem Sohn Konrad Wilhelm die Weiterbeschäftigung durch den Verzicht auf seine eigene Zulassung zu ermöglichen. Wegen des Vorwurfs eines Devisenvergehens floh er im August 1935 überstürzt nach Prag verzichtete am 6.11.1935 auf seine Zulassung. Kurz danach setzte er seinem Leben selbst ein Ende. Daniel Lotter schreibt in seinem Tagebuch „Ein nach Prag geflüchteter Fürther Rechtsanwalt Dr. Prager hat sich dort erhängt. Üble Auswirkungen der entsetzlichen Nürnberger Gesetze." Das posthum gegen ihn angestrengte Verfahren endete 1936 mit der Einziehung von ca. 150.000.- Reichsmark. Dieses Urteil wurde 1952 aufgehoben. Dr. Pragers Witwe starb 1948, seine Schwester Frieda Erlanger wurde ein Opfer der Shoah. – Im November 2009 neu aufgenommen, noch nicht auf den Gedenktafeln hinzugefügt. | |
Status: | Shoah-Opfer | |
Quellen: | Nürnberg, Staatsarchiv: Geburtsregister. - Fürth, Standesamt: Heiratsregister. - Weber, Reinhard: Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933. München 2006, - Jungkunz, Herbert (Hs.): Das Tagebuch des Daniel Lotter 1934-1946. Privatdruck Fürth 2001, S. 48. - https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ (August 1935 nach Prag). | |
Perma-Link: | https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00743 |