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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2025-06-30 16:05:00)
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Familienname: |
Königsberger |
קניגסברגר |
Vornamen: |
Kurt, Dr. |
קורט |
 |
Geboren: |
1.9.1891 Fürth |
Vater: |
Karl Benno [NF XIVb.20] |
קרל בנו |
Mutter: |
Marie, geb. Ulmer [NF XIVb.19] |
מרי |
Ehepartner: |
Elli, geb. Dittmann |
אלי |
Wohnung: |
Bahnhofstr. 3 (1891, 1925); Berlin-Wilmersdorf, Sächsische Str. 45 (1925) |
Deportiert: |
1933 Dachau; 20.11.1936 Dachau; 22.9.1938 Buchenwald; 14.7.1941 Sonnenstein bei Pirna |
Gestorben: |
14.7.1941 Sonnenstein = 19. Tamus 701 |
י״ט תמוז תש״א |
Todesursache: |
„Euthanasie" |
Biographisches: |
Kurt Königsberger war Mitglied der Fürther Schülervereinigung Abituria, 1910 verließ er das Humanistische Gymnasium (jetzt Heinrich-Schliemann-Gymnasium) mit dem Abitur, studierte in Berlin und München Nationalökonomie Immobilienfach und war dann Direktions-Sekretär beim Verleger Rudolf Mosse in Berlin. Bis 1913 war er Schweizer Staatsbürger mit Heimatrecht in Günzberg, Kanton Solothurn. 1912 beantragte und erhielt er das Heimatrecht in Fürth, damals wohnte er ledig hier in der Bahnhofstraße 3, das Haus gehörte ihm und seiner Schwester Erna noch 1935. Dr. Königsberger war im 1. Weltkrieg Freiwilliger der Infanterie, diente an der Westfront, wurde mehrmals ausgezeichnet und als Leutnant der Reserve entlassen. Von Kurt Eisner wurde er am 8. November 1918 als Kriegsminister und Oberkommandierender der bayerischen Truppen berufen. Die Ämter hatte er allerdings nur kurze Zeit inne. Er soll auch ein leitendes Amt im Staatssekretariat für Demobilmachung bekleidet haben. Spindler schreibt dazu „Auf die führungslosen vagabundierenden Soldaten war keinerlei Verlaß. ... So war ein erfolgreicher Abschluß der Revolutionsnacht, als gegen 2 Uhr morgens ein Leutnant der Reserve Kurt Königsberger sich bei Eisner meldete; als überzeugter Anhänger der Revolution stellte dieser seine in Schleißheim stehende Artillerie-Abteilung zur Verfügung." Und weiter „Am 13. November wurde öffentlich durch den neuen Minister für militärische Angelegenheiten, Albert Rosshaupter, bekanntgegeben, dass Leutnant Königsberger seine Pflicht, die Ordnung wiederherzustellen, erfüllt und als Oberkommandeur der Armee den Abschied genommen habe. Die ihm erteilten Vollmachten seien auf das Ministerium übergegangen." Dr. Königsberger veröffentlichte in Heft 1/1920 der Zeitschrift des Bayr. Statistischen Landesamtes München (S. 193–226) einen Beitrag unter dem Titel „Die wirtschaftliche Demobilisierung in Bayern." 1925 meldete er sich nach Berlin-Wilmersdorf ab. Er war einer der Ersten, die 1933 nach Dachau kamen. Bis er ab 20.11.1936 erneut in Dachau in „Schutzhaft" gehalten wurde, unterstützte er seine geschiedene Ehefrau, seine Töchter Jolanda (* 16.12.1924) und Helga (* 11.3.1936) sowie seine Schwester Erna. Dr. Königsberger wollte nach Kolumbien auswandern, aber die Gestapo verweigerte ihm „wegen seiner politischen Vergangenheit" das Führungszeugnis mit der Bestätigung, dass er in den letzten fünf Jahren nicht wegen politischer Vergehen angeklagt war. Im Februar 1938 bestand „keine Aussicht, dass Juden z.Zt. aus Dachau entlassen werden", auch bis 29.8.1938 war keine Entlassung in Aussicht. Dr. Königsberger wurde am 22.9.1938 nach Buchenwald verschleppt. Im April 1939 teilte er von dort dem Standesamt Fürth mit, „dass ich laut Nürnberger Gesetz Jude bin, den zusätzlichen Vornamen Israel führe". Er starb am Tag seiner Ankunft in der Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna/Sachsen, das vermutlich als Weimar II bezeichnet wurde. Im Geburtsregister und im Familienbogen ist nachgetragen „gest. 21.07.1941 Nr. 607 Weimar II." Auch seine Schwester Erna wurde ein Opfer der Shoah. |
Status: |
Shoah-Opfer |
Quellen: |
Nürnberg, Staatsarchiv: Geburtsregister. - Fürth, Standesamt: Geburtsregister 1891.1221. - Fürth, Stadtarchiv: Familienbogen. - Fürth, Stadtarchiv Fach 18a: Ansässigmachungsakten K2085. - Fürth, Stadtarchiv: Fach 19/40 Königsberger. - Spindler, Max / Dieter Albrecht: Handbuch der bayerischen Geschichte. München 1974, S. 398. - Mitchell, Allan: Revolution in Bayern 1918/1919. Die Eisner-Regierung und die Räterepublik. München 1967, S. 98 f. - https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ (Dachau, Buchenwald, dep. u. gest. 14.7.1941 Tötungsanstalt Sonnenstein b. Pirna). - pers. Mitt. Helmut Steiner. - pers. Mitt. Rolf Herzberg (Neffe). - Simon Rötsch in Fürther Nachrichten 25.4.2018. - GB Berlin: nicht aufgeführt. |
Perma-Link: |
https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00498
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